Ilm-Kreis
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Die bereits auf das Jahr 1675 zurückgehende Geschichte der Glas-
macherkunst in Ilmenau wird bis heute durch die Technischen
Glaswerke Ilmenau GmbH (TGI) gelebt, die seit 2006 mehrheitlich
zur MEPManagement + Equity Partners AG mitSitz in Hamburg
gehört.
Laborgläser von TGI in Form von beispielsweise Erlenmeyerkol-
ben, Messpipetten oder Messzylinder finden Abnehmer auf der
ganzen Welt. Schaugläser, wie sie in Kesseln, Tanks und Behältern
benötigt werden, bieten die Glaswerke mit extrem guter Wider-
standsfähigkeit gegen Säuren und Kesselwasser an. Darüber
hinaus sind sie in der Lage, auch Temperaturen von über 300 Grad
ohne Schäden lange Zeit zu überstehen. Technisches Pressglas,
das ebenfalls eines der Produkte aus Ilmenau ist, findet als
Reflektor, als Linse für Bühnenbeleuchtung, als Abdeckscheibe für
Leuchten oder Glasgaletten für die Faserindustrie Anwendung.
Darüber hinaus produzieren die rund 240 Mitarbeiter auch Gläser
für den Hausgebrauch. Teekannen, Trinkgläser oder Mikrowellen-
geschirr werden in hohen Stückzahlen gefertigt. In diesem
Segment bedienen die Glaswerke Ilmenau die gesamte Wert-
schöpfungskette, wie Geschäftsführer Dr. Hartmut Kainer bestätigt.
Vom Glasschmelzen, über das Anbringen von Plastikgriffen oder
denAufdruck von Skalierungen, bis hin zur Verpackung über-
nehmen wir für unsere Auftraggeber alles.“
Bis dieses Komplettpaket geschnürt war, mussten große Heraus-
forderungen bewältigt werden. In den zurückliegenden Jahren
mussten die Schmelzwannen, in denen das Rohglas bei Tempera-
turen von bis zu 1.400 Grad geschmolzen wird, komplett erneuert
werden. Je nach dem, bei welchen Temperaturen welche Gläser
geschmolzen werden, haben die Wannen eine Lebensdauer von
zwei bis acht Jahren. Zwischen 2007 und 2008 investierte das
Unternehmen über neun Millionen Euro in neue Schmelzwannen
und ist nun auf dem neuesten Stand der Technik. Gleichzeitig
konnte durch den Einsatz neuer Technologien der Umsatz auf über
23
Millionen Euro erhöht werden. Das angestrebte Ziel von 30
Millionen Euro Jahresumsatz rückt in greifbare Nähe.
Um die hohen Qualitätsansprüche der Kunden zu halten, sind
diese Investitionen dringend notwendig. Der Exportanteil in alle
Teile der Welt beträgt 70 Prozent. Auf dem Weltmarkt jedoch
setzen sich nur hohe Qualität und Zuverlässigkeit durch. „Wir
müssen immer einen Vorsprung gegenüber unseren Mitbewerbern
haben“, betont Geschäftsführer Dr. Kainer die Erfolgs- und Unter-
nehmensphilosophie. Denn Glas produzieren kann nach seiner
Aussage jeder. Dieses Gemenge aus Sand, Natrium und Kalk, das
bei 1.450 Grad geschmolzen und als unterkühlte Flüssigkeit unter
dem Namen „Glas“ bekannt ist, gehört seit Jahrhunderten zu den
Handelsprodukten des Weltmarktes. Doch nur Fähigkeiten, die ein
Spezialglas ausmachen, helfen den Glaswerken Ilmenau, ein
Nischenprodukt mit internationaler Nachfrage anbieten zu können.
Zur Sicherung dieses Rufes bedient sich das Unternehmen der
Kompetenz und der Erfahrung der Mitarbeiter, die teilweise bereits
seit ihrer Berufsausbildung in der Ilmenauer Glasindustrie tätig
sind. Der Slogan von MEP und TGI lautet daher „Menschen machen
Glas“. Gezielt suchen die Technischen Glaswerke Ilmenau deshalb
auch den Kontakt zu den Hochschulen der Region, denn die Schaf-
fung neuer zukunftssicherer Arbeitsplätze steht für das Unterneh-
men ganz oben auf der Tagesordnung. Praktikanten, Diplomanden
und Studenten gehen in dem hochmodernen Unternehmen ein
und aus. Sie profitieren von den Erfahrungen der alteingeses-
senen Mitarbeiter, diese wiederum nutzen das Know-how ihrer
Kollegen, die auf dem neuesten Stand der technischen Forschung
stehen.
Technische Glaswerke Ilmenau GmbH
Am Vogelherd 74, 98693 Ilmenau
E-Mail:
Wachstum bei Umsatz und Mitarbeiterzahlen, trotz extrem hoher Investitionen, zeichnet die Entwicklung der
Technischen Glaswerke Ilmenau aus.
Gläserne Vielfalt aus Ilmenau