Wirtschaft im Ilm-Kreis
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Foto: Daniel Bormke
In der Initiative Erfurter Kreuz haben sich
70
Unternehmen zusammengeschlossen, die
gemeinsam mit einer Stimme sprechen. Im
Industriegebiet zwischen Arnstadt und
Ichtershausen arbeiten heute rund 12.000
Menschen, internationale Unternehmen
haben sich hier angesiedelt, planen
Erweiterungen und tragen einen erheblichen
Anteil zum regionalen Wirtschaftswachstum
bei. Der Wirtschaftsspiegel Thüringen sprach
mit Franz-Josef Willems (r.), dem neuen
Vorstandsvorsitzenden der Initiative, und
dessen Stellvertreter Martin Winter (l.).
Kurze Wege und
viel Potenzial
Worin sehen Sie die vorrangige Aufgabe der Initiative Erfurter
Kreuz?
Willems: „Wir wollen die Region attraktiv gestalten und Menschen
dazu bewegen, hier zu bleiben oder auch hierher zu kommen. Aber
auch Rückkehrer sollen angeworben werden. Bei ihnen ist es recht
einfach für die Region zu werben, da sie die Gegend um Arnstadt
und Ilmenau schon kennen. Wenn wir also eine Außendarstellung
erzeugen können, die über die Außengrenzen hinweg wahr-
genommen wird, haben es auch die Kollegen von der Thüringer
Agentur Für Fachkräftegewinnung ThAFF leichter, wenn sie
bundesweit für Thüringen werben. Wir bringen den Standort nur
mit einem guten Image von ganz Thüringen nach vorn. Thüringen
muss beim Thema Arbeitsplätze in der Bundesrepublik positiv
behaftet und mit Lebensqualität verbunden sein.“
Haben Sie bei Ihren Bewerbern hier am Erfurter Kreuz auch
Anfragen aus den alten Bundesländern?
Winter: „Ja, die Zahlen haben zugenommen. Das haben wir aber
auch der LEG und der ThAFF zu verdanken. Wir treten zusammen
auf Messen wie der „Academix“ oder der „jobfinder“ auf und
können so konkrete Stellen vermitteln. Das ist ein großer Vorteil
der Initiative. Bewerbungen, die zentral bei uns eingehen, werden
an die Unternehmen weitergeleitet, wir stellen die Bewerbungen
in unser internes Jobportal oder kennen auch schon jemanden, auf
den der Bewerber passt.“
Sie treten bei der Personalsuche als Initiative gemeinsam auf.
Gleichzeitig sind die Unternehmen aber auch Konkurrenten
wenn es um Fachkräfte geht. Kann sich ein Bewerber auch bei
der Initiative bewerben und wird dann beraten, welches
Unternehmen zum Bewerber passt?
Winter: „Genau das leben wir schon seit etwa zwei Jahren so. Das
fing mal ganz klein an, als ich einen guten Bewerber hatte, aber
ihm keine freie Stelle anbieten konnte. Ich fand es schade, ihn
einfach wegzuschicken und so habe ich den Bewerber auf einer
Sitzung vorgestellt und ein Mitgliedsunternehmen suchte gerade
und so habe ich ihn vermittelt. Daraus entstand dann eine erste
Börse und heute sagen unsere Mitglieder, dass sie so an Personal
kommen, ohne teure Vermittler bezahlen zu müssen.“
Willems: „Innerhalb der Initiative bewerben wir diese Plattform
auch verstärkt. Wir wollen, dass nicht nur zehn Unternehmen
darauf zugreifen sondern alle 70. Noch nicht jeder hat verstanden,
dass dort große Potenziale liegen. Die Plattform dient auch dazu,
dass sich die Unternehmen nicht gegenseitig die Arbeitskräfte
wegnehmen, da jeder gleichberechtigten Zugriff hat.“
Was haben Sie als Initiative denn in diesem Jahr konkret vor und
was möchte der neue Vorstand ändern?
Willems: „Selbstverständlich wurden schon viele Dinge angescho-
ben. Wir müssen uns jetzt aber erst einmal konsolidieren. Das
betrifft den Bereich Schule-Wirtschaft und das Fachkräftethema.